Ute Kronenberg

Wer bist du?

Ute Kronenberg, Jahrgang 1977 und damit 47 Jahre alt. Ich bin studierte und promovierte Chemikerin, arbeite aber nicht mehr in diesem Bereich, sondern schon seit 2013 als Qualitätsmanagerin in der Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie. Ob ich in Heimbach oder Hasenfeld wohne, ist mir nicht ganz klar, den Schönblick ordnet jeder den ich frage etwas anders zu. Vermutlich bin ich aber eher Hasenfelderin, weil ich „über die Brücke“ wohne.

Was hat dich dazu bewegt, dich kommunalpolitisch zu engagieren?

Wir sind 2012 von Aachen in die Rureifel gezogen, haben uns 2016 Heimbach sehr bewusst als neue Heimat ausgesucht und hier ein Haus gekauft. Aber seitdem mein Sohn in der Schule ist, merke ich immer mehr wieviel von dem, was man als Einwohnerin einer Großstadt normal findet hier draußen fehlt. Angebote für Kinder und Jugendliche sind wenig vielfältig, für fast alles muss man mit dem Auto fahren können, weil es keinen sinnvollen ÖPNV gibt, so dass Kinder nicht früh selbständig werden können, der Schulweg zur weiterführenden Schule ist aus Sicht einer Städterin unfassbar lang, etc. Letztlich den Ausschlag gegeben hat aber die Lage in unserem Land. Ich bin froh und glücklich, dass ich in Deutschland groß werden durfte, all die Vorteile genießen konnte, die unser Wohlstand mit sich bringt. Und mich besorgt die zunehmende Frontenbildung, das Gegeneinander statt Miteinander, was besonders von extremistischen Gruppen am Rande des politischen Spektrums geschürt wird. Und ich wollte nicht mehr nur noch zusehen, sondern mitmischen und möchte versuchen meine Sicht der Dinge zu vertreten.

Warum kandidierst du für die SPD?

Weil mir Themen wie soziale Gerechtigkeit, Offenheit und Vielfalt, sowie eine eher progressive Politik für alle Menschen am Herzen liegen. Und das sehe ich hier in Heimbach noch am ehesten durch die SPD vertreten.

Was macht die Stadt Heimbach für dich besonders lebens- und liebenswert?

Ihre unfassbar lange Geschichte und die Lage im Hier und Jetzt macht Heimbach für mich als Geschichtsinteressierte liebenswert. Es gibt Nachweise für Besiedelung des Heimbacher Stadtgebietes seit der Steinzeit, spätestens mit den Kelten und Römern war hier eine Menge los. Und das hat sich nie gelegt, ganz im Gegenteil, es wurde immer mehr, denn die Umgebung ist einfach fantastisch schön und hat viel zu bieten. Und das macht die Stadt noch heute sehr lebenswert.

Welche drei Themen liegen dir für die Zukunft der Stadt Heimbach besonders am Herzen?

  1. Mehr und andere Perspektiven für Kinder und deren Familien. Sei es die Art der Betreuung an der OGS, die Integration der freien Schule in die Schullandschaft oder das Freizeitangebot.
  2. Der Ausbau des Tourismus, denn da liegt meiner Meinung nach unsere Zukunft, hier können wir erfolgreich sein und Einnahmen generieren.
  3. Heimbach sollte lernen mehr zusammen zu stehen. Wir sind eine Mischung aus Alteingesessenen und Zugezogenen und grade die Zugezogenen werden mehr werden. Wir brauchen Perspektiven, wie wir das gestalten wollen, ohne weitere und härtere Fronten zu bilden.

Was möchtest du in der nächsten Wahlperiode konkret bewegen oder verbessern?

Ich würde ganz konkret den Ausbau digitaler Angebote im Tourismus angehen wollen, z.B. die einfachere Auffindbarkeit von Wander- und Radwegen in Heimbach, mit fertigen Routen, die man gehen/fahren kann mit Suchmasken für verschiedene Bedürfnisse. Heimbach oder die neu gegründete Rureifel Tourismus GmbH sollten in den entsprechenden Portalen eine eigene Seite haben, in der unsere Besucher sich aussuchen können, was zu ihnen passt.
Kaum jemand benutzt heute noch die Wanderkarten des Eifelvereins; Apps haben diesen den Rang abgelaufen und dort müssen wir präsenter sein, um Wanderer, Radfahrer, Mountainbiker und andere Outdoorenthusiasten zu uns zu locken.

Was möchtest du für Kinder, Jugendliche und Familien in deinem Wahlkreis/der Stadt Heimbach erreichen?

Wie schon gesagt liegt mir die Schullandschaft in und um Heimbach am Herzen, hier sehe ich viel Potential, um die Stadt attraktiver zu machen für alte und neue Bewohner. Viele Familien hier draußen haben lange Arbeitswege, und brauchen flexiblere Angebote zur Kinderbetreuung. Zum Beispiel indem die Stadt wieder eine verlässliche und ganztägige Betreuung in den Ferien auch für Kinder nach der Grundschule anbietet oder bei der Vermittlung von ehrenamtlichen „Großeltern“ hilft. Grade wenn ein Kind krank wird ist das für berufstätige Eltern eine hohe Belastung, weil die Netzwerke, die unterstützen können, heutzutage leider oft fehlen. So landen grade die Mütter oft in der Teilzeitfalle und haben später ein Rentenproblem.

Wie stehst du zum Thema Umwelt- und Klimaschutz auf kommunaler Ebene?

Wenn wir es nicht tun, wer soll es sonst tun? Es ist unsere Erde, auf der wir und auch unsere Kinder leben (sollen). Und Veränderung fängt bei uns an, bei jedem einzelnen, aber auch bei jeder Kommune. Und dieser Pflicht müssen wir nachkommen. Heimbach hat dafür eine Menge Möglichkeiten, die man erschließen sollte. Aber Heimbach tut auch schon viel, mit dem Wasserkraftwerk nutzen wir jetzt schon klimafreundliche Wege, um Energie zu erzeugen. Das darf man durchaus mehr herausstellen.

Wie möchtest du den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern pflegen?

Man trifft mich in Heimbach beim Spazierengehen, Eis essen oder auf dem Spielplatz und kann und soll mich jederzeit ansprechen, ich freue mich über jede konstruktive Rückmeldung zu meiner Kandidatur.
Ansonsten werde ich sicherlich in der nächsten Zeit auch die Chance nutzen mich bei den Wählerinnen und Wählern vorzustellen, sei es am Wahlkampfstand der SPD vor dem Edeka, oder ganz direkt an der Haustür.
Weiterhin bin ich in den sozialen Medien aktiv und man kann mich bei Facebook und Instagram finden.

Was möchtest du den Wählerinnen und Wählern mit auf den Weg geben?

Lassen Sie uns gemeinsam neue Perspektiven schaffen, die unsere Stadt am Leben halten. Ich möchte das angehen und bitte daher um ihre Stimmen bei der Kommunalwahl 2025. Weil es um Heimbach geht und nicht ums Prinzip.


Angenommen, du hättest 100.000 € zur Verfügung – ausschließlich für ein Projekt in deinem Wahlkreis oder der Stadt Heimbach. Wofür würdest du es einsetzen?

Ich würde einen Pumptrack bauen wollen. Das ist eine besondere Strecke für Mountainbikefahrer. Ich habe solche Einrichtungen jetzt in mehreren Kommunen gesehen und erlebt, wie gut sie angenommen werden. Kinder können dort ihre Fähigkeiten mit dem Fahrrad ausbauen, was wiederum für mehr Verkehrssicherheit sorgt; Mountainbiker können ihrem Sport nachgehen, und gezielte Übungen durchführen. Ich würde mir erhoffen, dass so ein Pumptrack Anlass sein könnte Mountainbiken als Sportart auch für die Bewohner Heimbachs sichtbarer und erlebbarer zu machen.

Welcher Ort in der Stadt Heimbach ist für dich ein persönlicher Kraftort – und warum?

Da gibt es gleich zwei. In der Natur ist es der Meuchelberg. Wenn ich dort oben stehe und auf den Rursee schaue, die Wälder des Kermeter und Hasenfeld, dann bin ich immer wieder begeistert wie schön es bei uns ist und wie eingebunden in die Natur wir leben. Banaler und weltlicher ist das Stadtcafe, eine großartige Lokalität mitten in der Stadt. Dort zu sitzen und einen Full Afternoon Tea zu genießen ist eine besondere Freude. Etwas das man sonst in Deutschland nur in Großstädten erleben kann oder dem Schlosshotel Bensberg. Und das gibt es bei uns in der Eifel. Fantastisch!

Welches politische oder gesellschaftliche Vorbild inspiriert dich – und warum?

Menschen wie Willy Brandt, Rita Süssmuth oder Joschka Fischer, die ganz unterschiedliche politische Meinungen vertreten haben, aber alle einen Beitrag geleistet haben, um unsere Demokratie lebendig zu halten und zum Positiven zu verändern. Aktiv werden ist wichtig, alles andere ist zweitrangig.

Was war dein schönstes Erlebnis in Heimbach – beruflich, politisch oder ganz privat?

Ich habe 2014 in der St. Georg Kapelle in Blens geheiratet und dort wurde am gleichen Tag auch mein Sohn getauft. Da geht nichts drüber.

Welche drei Eigenschaften beschreiben dich als Mensch am besten?

Direkt, nahbar, systematisch

Was darf bei dir in der Arbeit im Stadtrat auf keinen Fall zu kurz kommen – außer der Politik?

Das Miteinander. Es geht mir nicht darum Parteigrenzen zu ziehen und die eigene Sicht durchzusetzen, sondern gemeinsam mit allen gewählten Vertretern im Rat welche auf dem Boden rechtsstaatlicher Prinzipien stehen etwas zu schaffen. Man muss sich streiten können, aber sich dennoch respektieren oder im besten Fall sogar mögen.